Leserunde

Leserunde zu "Aus der Mitte des Sees" (Moritz Heger)

Aus der Mitte des Sees -

Aus der Mitte des Sees
von Moritz Heger

Bewerbungsphase: 21.02. - 04.03.

Beginn der Leserunde: 18.3. (Ende: 08.04.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Diogenes Verlags – 20 Leseexemplare von "Aus der Mitte des Sees" (Moritz Heger) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Leseexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Als ihm Andreas Bilder von seinem Neugeborenen, seiner jungen Familie schickt, ist Lukas konsterniert. Gemeinsam hatten sie sich vor sechzehn Jahren dazu entschlossen, ins Kloster einzutreten, und nun ließ ihn sein Mitbruder und Freund im Stich, ließ ihn zurück mit einem Dutzend greiser Mönche und einer bald führungslosen Abtei. Vor allem aber: Welche alten Sehnsüchte wecken diese Fotos in Lukas selbst? Als Sarah im Kloster erscheint, die schöne, spöttische Frau, ist er gänzlich verwirrt. Als was ist er gefragt bei ihren nächtlichen Gesprächen am See: als Seelsorger oder als Mann?

Der Leser fühlt sich eingeladen, in einem bedenklich heißen Sommer mit einzutauchen ins kühle Wasser des Sees, Lukas beim Schwimmen zu begleiten und mitzuerleben, wie er über scheinbar Unvereinbares hinauswächst. Geschrieben in einer wunderbaren Prosa, die einen einmaligen und vielstimmigen Resonanzraum erschafft.

ÜBER DEN AUTOR:

Moritz Heger, geboren 1971 in Stuttgart, studierte Germanistik, evangelische Theologie und Theaterwissenschaft in Mainz, erhielt 2007 den MDR-Literaturpreis und den zugehörigen Publikumspreis. Neben dem Schreiben arbeitet er als Lehrer an einem Stuttgarter Gymnasium. ›Aus der Mitte des Sees‹ ist sein Debüt beim Diogenes Verlag und nach ›In den Schnee‹ (2008) sein zweiter Roman.

03.04.2021

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 174 bis Ende

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 174 bis Ende
Readaholic kommentierte am 21. März 2021 um 18:52

Vorsicht, Spoiler! 

Inzwischen bin ich fertig mit Lesen und ich muss sagen, das Buch lässt mich einigermaßen ratlos zurück. Teilweise habe ich mich mit diesem letzten Abschnitt sehr schwer getan. Als ich von diesem Theaterstück gelesen habe, zum Beispiel, da habe ich nur noch gedacht, was für ein Mist. Es gab auch wieder viele Textstellen, an denen ich zwar die Worte gelesen, aber einfach den Sinn dahinter nicht verstanden habe. S. 233: „Deshalb, glaube ich, schaut man so gerne Tierfilme, weil Tiere immer, selbst wenn sie gefressen werden, Geführte Gottes sind.“ Wie meinen?! Ich könnte noch Dutzende solcher Textstellen anführen. Dabei sagt der Autor im Interview am Ende des Buchs „da ruhe ich nicht eher, als bis ich die richtigen Worte gefunden habe“. Wahrscheinlich bin ich einfach nicht intelligent genug für „die richtigen Worte“. 

Dass Lukas und Sarah miteinander geschlafen haben, war keine große Überraschung, dass er dann aber als Prius im Kloster bleibt, hätte ich nicht gedacht. Was haben sich die anderen Mönche wohl gedacht, als sie Sarah und das Baby sahen? Und wie ist das für Lukas, Vater zu sein, aber sein Kind nicht aufwachsen zu sehen?

Alles in allem bereue ich nicht, das Buch gelesen zu haben, dennn ich habe mir beim Lesen viele Gedanken gemacht, aber das Lesen fiel mir mit der Zeit immer schwerer und am Ende wollte ich es eigentlich nur noch hinter mich bringen.

 

 

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 174 bis Ende
PeWie kommentierte am 21. März 2021 um 20:28

Zu deinem Zitat

Dann sprach Gott: Das Wasser wimmle von lebendigen Wesen und Vögel sollen über dem Land am Himmelsgewölbe dahinfliegen. Gott schuf alle Arten von großen Seetieren und anderen Lebewesen, von denen das Wasser wimmelt, und alle Arten von gefiederten Vögeln. Tag vier der Schöpfungsgeschichte.

Es ist Gott gewollt und nicht widernatürlich. Alles andere was wir sehen oder erleben ist von Menschenhand und manchmal handeln wir wider Gottes Willen.

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Emswashed kommentierte am 22. März 2021 um 08:27

Schade eigentlich, dass es Dir schwerfiel, durchzuhalten. Hegers großes Thema in diesem Buch ist wahrscheinlich das Zölibat und wie es aufgeweicht wird. Die prekäre Situation der Klöster und hoffentlich auch eine Besinnung zur Entwicklung und Erneuerung tragen dazu bei.

Lukas hat jetzt ein Kind mit Sarah und alle geben ihr stilles Einverständnis dazu, ist ein fiktionaler Höhepunkt, den ich etwas kritischer sehe, oder zumindest einseitig. Ist Sarah glücklich damit, dass Lukas niemals ein vollwertiger Vater sein kann? Kann und muss er Unterhalt bezahlen? Die Perspektive im Buch ist mir dann doch etwas zu "männlich", aber natürlich auch offen. Die wahrscheinlich noch auftretenden Konflikte, wenn das Kind größer wird, wären sehr interessant.

Ein Gedankenexperiment, welches weitergedacht werden will, oder aber reale Vorkommnisse aus der Vergangenheit, mit denen schon umgegangen wurde, wir wissen nur nicht wie, das ist hier die Frage.

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wandagreen kommentierte am 22. März 2021 um 10:30

Das klingt total undurchdacht. Nee nee, da lasse ich die Finger von.

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Federfee kommentierte am 22. März 2021 um 17:16

Das sehe ich auch so und ich habe das Buch gelesen. Da ist einiges unglaubwürdig.

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PeWie kommentierte am 22. März 2021 um 12:15

Der Autor bleibt bei seiner Linie. Es ist laut Kirche Gott gewollt das sich Mann und Frau paaren um Kinder in die Welt zu setzen.Das Zölibat kann daher nicht gewollt sein. Ergo dürfen auch Geistliche Kinder haben.

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Emswashed kommentierte am 22. März 2021 um 13:17

Nur Kinder, oder auch Familie? Und was hat dann Vorrang, Familie oder Seelsorge?

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PeWie kommentierte am 22. März 2021 um 14:40

Beides,  meiner Meinung nach gibt es kein entweder oder. Denn in anderen Bereichen machen wir ja auch einen guten Job und die Familie leidet grundsätzlich nicht darunter. Genauso wie anders herum. Es wird mit Sicherheit Phasen geben wo das Eine hinter dem anderem zurück stehen muss. Aber ich denke in der Regel funktioniert beides sehr gut neben einander, in jedem Beruf.

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Federfee kommentierte am 22. März 2021 um 17:17

Das sollte einander nicht ausschließen.

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wandagreen kommentierte am 22. März 2021 um 14:05

Biblisch ist das nicht, das stimmt. Obwohl Paulus schreibt, wer es vermag, der sollte besser "wie ich" sein, er war ledig. Also so ganz falsch ist es nicht, aber man darf Enthaltsamkeit fürs ganze Leben niemandem anderen vorschreiben. Nur sich selbst kann man.

 

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Myrna kommentierte am 23. März 2021 um 18:50

Hegers großes Thema in diesem Buch ist wahrscheinlich das Zölibat und wie es aufgeweicht wird. Die prekäre Situation der Klöster und hoffentlich auch eine Besinnung zur Entwicklung und Erneuerung tragen dazu bei.

Mir stellt sich da die Frage, wie man im Kloster verheiratet und mit Kindern leben kann? Die sog. Weltpriester in den Pfarreien sollten heiraten dürfen. Unbedingt! Aber in den Klöstern? Ist das überhaupt durchführbar?

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Emswashed kommentierte am 24. März 2021 um 08:06

Schwierig! Aber vielleicht kann man das Prinzip Kloster auf Lebensabschnitte begrenzen (sowie ja auch so manche moderne Beziehung nur noch mit Lebensabschnittsgefährten geführt werden).
 

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Naibenak kommentierte am 06. April 2021 um 08:36

Das mit dem Kind hat mich am Ende auch stutzig gemacht. Was soll hier die Aussage Hegers sein? Es wirkt auf mich einerseits verkitscht und andererseits nicht weit genug gedacht und realitätsfern. Kann dem nicht folgen...

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Federfee kommentierte am 22. März 2021 um 17:15

Ich kann dir nur zustimmen. Ich fand diesen dritten Teil zwar interessanter, aber ziemlich ungluabwürdig, unter verschiedenen Aspekten. Das schreibe ich dann in einem eigenen Beitrag.

Das Theaterstück fand ich gar nicht so schlecht, aber anderes will mir nicht einleuchten.

Was die 'richtigen Worte' anbetrifft, oh weia, die Liebesszene oder Sexszene fand ich gar nicht gut.

Und deine Frage nach dem Kind kann ich nur unterstreichen. Armes Kind!

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Federfee kommentierte am 22. März 2021 um 17:19

Diesen dritten und letzten Teil fand ich zwar besser zu lesen als die ersten beiden, fand aber einiges unschlüssig. Zum Beispiel: wie lässt sich der plötzliche Sinneswandel im Verhältnis zu Andreas und seiner kleinen Familie erklären? Wie kam es dazu? Einfach so? Und plötzlich steht Juliane mit Baby Xaver vor ihm. Wo ist Andreas? Und dann die Szene mit dem Stillen. Ich finde es zwar etwas ganz Natürliches, aber ich würde mich vor einem Geistlichen, einem Mönch nicht entblößen, sondern Rücksicht nehmen. Andererseits hätte natürlich auch Lukas sich abwenden können anstatt interessiert ihre Brustwarzen zu betrachten (230).

Bei Sarah spricht er davon, dass sie eine Wunde hat (ist uns bekannt, der schlimme Tod des Kindes), aber er hat angeblich auch eine, 'etwas Versteinertes und Abgekapseltes in sich' (188). Das finde ich egozentrisch gesehen und melodramatisch übertrieben. Was hat er denn? Habe ich da etwas verpasst?

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Readaholic kommentierte am 22. März 2021 um 17:32

Das mit dem Versteinerten und Abgekapselten bezieht sich vielleicht darauf, dass Lukas' Mutter die Familie verlassen hat, wenn ich mich richtig erinnere, und der Vater seiner Meinung nach Selbstmord begangen hat. Diesen Verdacht mit dem Selbstmord hat er ja, wie er selbst sagt, außer Sarah nie jemand anderem mitgeteilt.

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Federfee kommentierte am 23. März 2021 um 08:37

Ach so, ja, das könnte sein. Da hätten ein, zwei Sätze von Lukas geholfen.

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Myrna kommentierte am 23. März 2021 um 18:55

Andreas ist vielleicht auf Konzertreise?

Und dass Lukas ihm jetzt geschrieben hat, hat vielleicht den Hintergrund, dass er ihn endlich verstehen kann - oder mindestens verzeihen kann (großes Thema bei Christen...) Jedenfalls hatte ich diesen Eindruck.

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Federfee kommentierte am 22. März 2021 um 17:22

Erstaunlicherweise wird es sogar zum Schluss noch spannend, weil er Entscheidungen treffen muss: Was wird mit ihm und Sarah? Soll er das Angebot annehmen, Prior zu werden? Er zweifelt verständlicherweise, ob er diese Führungsrolle ausfüllen kann. Soll er seinen Klosterweg weiter verfolgen oder vielleicht etwas ganz anderes mit seinem Leben anfangen?

Die Auflösung dieses Dilemmas finde ich zwar interessant, aber unglaubwürdig und weit hergeholt. Verraten will ich es nicht, denn es wird doch einige Leser ebenso überraschen wie mich. Nur so viel darf man wohl hier in der LR verraten, dass Sarah ihm die Entscheidung ein wenig abnimmt, indem sie ihn zum Essen einlädt und es dann eindeutige Zeichen sexueller Anziehung gibt.

Da stellt sich der Leser natürlich die Frage: Haben sie oder haben sie nicht? Das wird wenig später beantwortet, allerdings in für mich unglaubwürdiger Art und Weise: auf einem verrottenden Steg (hart, Splitter, Möwendreck) und in einer Sprache, die kitschiger nicht sein könnte: 'Heiß küssten wir uns, doch löste ich mich von deinen gierigen Lippen', ein wenig weiter unten (239) wird es biologisch-technisch: 'nun führtest du mich in dich ein.' Ach ne, so geht das nicht! Ich habe es jemandem vorgelesen und der hat gelacht und gefragt, ob ich jetzt Groschenromane lese.

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PeWie kommentierte am 22. März 2021 um 17:29

Es passt nicht im Kontext zum Rest des Buchs. Als ob das unbedingt hinein muss und eher widerwillig irgendwo abgeschrieben ( nicht im Sinn von Plagiat oder Kopie ) wurde.

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Emswashed kommentierte am 22. März 2021 um 17:48

Da muss ich Dir Recht geben, der Liebesszenen klingen bei weitem nicht so eloquent wie die Schwimmszenen.
 

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PeWie kommentierte am 22. März 2021 um 17:32

Am Ende wo er mit dem jungen Postulanten spricht, da wirkt Lukas erst auf mich greifbar nicht mehr abstrakt sondern sympathisch.

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Naibenak kommentierte am 06. April 2021 um 08:40

Vielleicht, weil er am Ende wieder voll und ganz bei sich, in seiner Mitte angekommen ist. Aber es stimmt, er macht einen sehr ausgeglichenen, sympathischen Eindruck.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 174 bis Ende
MeinNameistMensch kommentierte am 23. März 2021 um 16:09

Nun bin ich auch am Ende angelangt und darf resümieren, das es sich um ein Buch gehandelt hat, was mensch lesen kann, aber nicht muss. Die Entwicklung zwischen Lukas und Sarah sowie die Entstehung des Kindes einerseits und die Übernahme einer Führungsposition im Kloster andererseits scheinen für ihn gut gepasst und er seinen Frieden gefunden zu haben. Und das ist schließlich das allerwichtigste.

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Myrna kommentierte am 23. März 2021 um 18:44

Auch im dritten Teil wieder Gedanken, Erinnerungen und auch Vorkommnisse. Es passiert so einiges. Bruder Alban kommt in eine Spezialklinik, wohin ihn Ellen begleitet, Pater Silvanus eröffnet ihm einen Vorschlag und Sarah lädt ihn zu einem Treffen ein...

Was er dann mit Sarah erlebt und schließlich am nächsten Tag am See, lässt ihn offenbar zu einer Entscheidung kommen.

Seinem Freund Andreas hat er dann auch geschrieben, und Juliane kommt mit dem kleinen Xaver kurz zum Besuch vorbei. Wie er das Kind, dieses neue Leben, empfindet, war für mich interessant zu lesen...

Überrascht war ich über die Art, wie er die - körperliche - Begegnung mit Sarah schildert - und auch diesen Moment in der Mitte des Sees - und hier findet sich dann auch der Buchtitel wieder.

Schön auch, dass Lucian dageblieben ist. Ich hatte das Empfinden, dass er vielleicht ein wenig die Stelle von Andreas bei Lukas einnehmen könnte...

Viel zum Nachdenken ist hier wieder drin, dazu schöne Naturschilderungen und ein Blick in seelische Tiefen...

Man muss, glaube ich, sehr tief "graben", um alles zu verstehen.

Thema: Lektüre, Teil III; Seite 174 bis Ende
Myrna kommentierte am 23. März 2021 um 19:01

Was ich noch anfügen möchte: Ich hatte das Gefühl, dass man bei diesem Roman besonders "zwischen den Zeilen lesen" muss, um besser verstehen zu können. Leider ist mir das auch nicht immer gelungen.

Ich bin aber nach wie vor sehr dankbar, dass ich mitlesen durfte. 

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Caroas kommentierte am 27. März 2021 um 17:33

Das Lukas Prior wurde, das wundert mich nicht, da er hier doch feste Regeln vorfindet nach denen er sich halten kann und nicht selber oft darüber nachdenken muss.

Dass er und Sarah ein Kind bekommen haben, OK warum nicht? Ich nehem an, dass sie ihn öfters im Kloster besuchen wird. 

Mit dem Schreibstil bin ich zwar bis zum Schluss nicht warm geworden, aber mir hat das Buch trotzdem sehr gut gefallen. Die Idee dahinter ist echt gut durchdacht. 

Das einzige das von Vorteil bei diesem Buch ist, man sollte doch die Bibel kennen und hat dann den einen oder anderen besseren Durchblick bei den Zitaten.

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darkola77 kommentierte am 29. März 2021 um 23:15

Und da ist sie also: nicht nur die Liebe zu Gott, sondern auch zu einer Frau. Sarah ist die Versuchung, der Julian letztendlich emotional und körperlich nachgibt, sie vermag es, ihn in seinen Sehnsüchten, seiner Neugier, seinen Trieben abzuholen, so dass er es sich den Fragen in seinem Leben zuwende´n kqnn, denen er bisher ausgewichen ist - und die ihn letztendlich erst ganz und mit sich im Reinen werden lassen. Das ist schön. Und traurig. Und ich muss leider sagen, das macht das Ende für mich auch vorhersehbar und in einem Maße zu viel, für das ich in diesem Zusammenhang nicht das Wort "Kitsch" verwenden möchte. Auf Lukas Sinnsuche, die zu einer Suche nach seinem künftigen Leben wird, hat Heger es vermocht, mich mitzunehmen und vom Fluss der Gedanken tragen zu lassen. Untiefen und Längen in der Geschichte wurden so geschickt umschifft und traten für mich in den Hintergrund.

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Sabrina26788 kommentierte am 01. April 2021 um 17:22

Der letzte Teil war der Spannendste, das Finale sozusagen.

Die Szene, in der dann das Kind entstanden ist, fand ich dem Buch entsprechend beschrieben, mehr kann ich aber auch nicht sagen.

Dass Lukas Mönch bleibt und sein Kind nicht aufwachsen sieht, geht mir nicht in den Kopf... aber das Buch lässt für mich viele Fragen zurück. 

Ich fand es nicht so gut, nicht so spannend und hätte es nicht lesen brauchen. 

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Xana kommentierte am 05. April 2021 um 14:08

Irgendwie finde ich, dass das Ende das Ganze Lukas zu einfach macht. Er bekommt ja anscheinend einfach alles, das Beste aus beiden Welten quasi. Eine Frau, die eine Art Liebesbeziehung zu ihm pflegt, sogar ein Kind mit ihr, und auch noch eine wichtige Stelle im Kloster, das durch einen jungen Neuen vielleicht sogar noch etwas länger eine Zukunft hat.

Ganz egal, was man vom Konzept des Zölibat hält, ich finde es unpassend, dass er sich im Grunde einfach alles vom Leben nimmt, obwohl er nunmal eigentlich einem Teil davon ganz offiziell entsagt hat. Das ist zwar menschlich, aber aus meiner Sicht hätte er am Ende das Kloster verlassen, oder aber für alle seine Mitbrüder Änderungen anstreben sollen. Er nimmt es Andreas zu Beginn ja doch sehr übel, dass er sich für ein weltliches Leben entschieden hat, das ist vielleicht der Grund, warum er bleibt, aber dann soll er dem Weltlichen selbst eben entsagen. Für mich wirft das Buch einfach kein gutes Licht auf das Konzept "Kloster", obwohl das Gegenteil erreicht werden sollte. Veraltete Strukturen und irgendwie ziemlich viel Geheuchel, wenn man das unromantisch betrachtet.

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Naibenak kommentierte am 06. April 2021 um 09:19

Ich sehe hier eher, dass es noch veraltete Strukturen gibt, die aber dabei sind, aufzuweichen/ aufzubrechen. Deshalb auch kein "Geheuchel" in meinen Augen, sondern modernere Herangehensweisen und Auseinandersetzungen mit diesen alten Strukturen, was allerdings noch nicht so offensiv von statten geht, sondern mehr im Geheimen passiert...

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Naibenak kommentierte am 06. April 2021 um 09:03

"Unser Talkessel, in Wirklichkeit ist er das genaue Gegenteil einer Wüste. Die Heimat des Mönchs ist die Wüste!, hat ein depressiver Mitbruder einst gedichtet. Bleibe in deiner Wüste! Wüsten sind weglos. In der Wüste musst du wirklich geführt werden wie eine Marionette, wenn du nicht zugrunde gehen willst. Hier jedoch ist alles voller Wege, und Gott hat nicht die Finger im Spiel, muss sie nicht im Spiel haben.Er sieht sie ja noch besser als ich. Wege sind zum Gehen da. Und zum Schwimmen natürlich." (S.221)

Lukas sagt an anderer Stelle, dass er diese verschiedenen Wege sieht/ wahrnimmt, er aber dadurch keine Ambivalenz verspürt. Ich denke, auch hier geht es darum, das Mönchsein aus seinen Starren zu lösen. Man kann möglicherweise ohne Zölibat ein guter Mönch sein. Es gibt viele Wege, die sich einander nicht ausschließen... Sein Mitbruder Andreas hat sich zwar zum Weggang entschieden, sein anderer Mitbruder Alban ist aber auch heimlich liiert, und trotzdem immer ein guter Mönch...

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Naibenak kommentierte am 06. April 2021 um 09:15

Weiterhin fand ich diese Stelle bemerkenswert:
"Ich glaube, bei mir gibt es eine Stelle, die am nächsten zum Herzen liegt, und die will ich immer besetzen." (S.185)

Ich glaube (und das hatte auch Federfee schon irgendwo erwähnt), Lukas braucht immer ein "Du", mit dem er (viel) reden kann. Da reicht ihm offenbar Gott nicht aus, er wünscht sich auch einen Menschen in seinem Umfeld, mit dem er toll harmoniert. Erst war es Andreas, dann kam Sarah und zeitgleich kam auch der junge Lucian, der nun dem Kloster beitreten möchte. In Lucian hat Lukas offenbar wieder einen solchen Kommunikationspartner und Herzensmenschen gefunden... was ihm sicherlich auch geholfen hat bei seiner Entscheidungsfindung.

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Kakadu kommentierte am 07. April 2021 um 12:25

Abschnitt 3 ist geschafft. Klosterleben als junger Mensch: Entscheidung für die Liebe zu Gott oder zu einem anderen Menschen. Ich denke, das passiert sehr oft und wird hier thematisiert. Der Schreibstil passt dazu.

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Hobee77 kommentierte am 08. April 2021 um 16:05

Dass Sarah und Lukas miteinander schlafen, war klar, zumal Lukas ja über das ganze Buch hinweg deutlich macht, dass er seine sexuellen Gelüste nicht im Zaum halten kann. 

Auch, dass er im Kloster bleibt, war für mich klar, denn er fühlt sich wohl im geschützten Raum, nur manchmal, da will er eben ausbrechen, eine kleine Sünde begehen.

Mir hat das Buch gefallen, war mal was anderes.

 

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PeWie kommentierte am 10. April 2021 um 16:41

Das ist eine gute Beschreibung: Manchmal ausbrechen. Vielleicht sich wieder als Mensch zu fühlen nicht nur als Mönch.

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