Leserunde

Leserunde zu "Abendrot" (Kent Haruf)

Abendrot
von Kent Haruf

Bewerbungsphase: 20.12. - 03.01.

Beginn der Leserunde: 17.01. (Ende: 07.02.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Diogenes Verlags – 20 Freiexemplare von  "Abendrot" (Kent Haruf) zur Verfügung.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. 

ÜBER DAS BUCH:

Holt, eine Kleinstadt im Herzen Colorados. Zwei alte Viehzüchter müssen den Wegzug ihrer Ziehtochter verkraften. Ein Ehepaar kämpft in seinem verwahrlosten Trailer um ein Stückchen Würde und um seine Kinder. Ein elfjähriger Junge kümmert sich rührend um seinen kranken Großvater. So hart das Schicksal auch zuschlägt – die Menschen in Holt sind entschlossen, dem Leben einen Sinn abzutrotzen. Und begegnen einander dabei neu.

ÜBER DEN AUTOR:

Kent Haruf, geboren 1943 in Colorado, war ein amerikanischer Schriftsteller. Alle seine sechs Romane spielen in der fiktiven Kleinstadt Holt im US Bundesstaat Colorado. Er wurde unter anderem mit dem Whiting Foundation Writers’ Award, dem Wallace Stegner Award und dem Mountains & Plains Booksellers Award ausgezeichnet. Sein letzter Roman, ›Unsere Seelen bei Nacht‹, wurde zum Bestseller und mit Jane Fonda und Robert Redford in den Hauptrollen verfilmt. Haruf starb 2014.

31.01.2019

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 91 bis 180

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 91 bis 180
Harakiri kommentierte am 23. Januar 2019 um 19:01

was für eine Entwicklung. Damit hätte ich nie gerechnet! Harold tot - das geht doch gar nicht, die beiden gehören für immer zusammen! :) 

Und der böse Onkel misshandelt die Kinder. Gut, dass die Schulkrankenschwester da so beherzt gehandelt hat.

Mir gefällt das Buch bisher sehr gut, wenn mir auch die " " für die wörtliche Rede etwas fehlen. 

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westeraccum kommentierte am 25. Januar 2019 um 10:37

Das stimmt, man muss sich beim Lesen mehr konzentrieren als sonst!

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Kristall86 kommentierte am 30. Januar 2019 um 18:57

Ich kenne das schon aus „Unsere Seelen bei Nacht“. Ich habe mal gelesen das Haruf das absichtlich gemacht hat um das der Leser voll bei der Sache bleibt. Hat er ja bei uns geschafft :-) 

 

 

Thema: Lektüre, Teil II; Seite 91 bis 180
Gina1627 kommentierte am 07. Februar 2019 um 00:27

Ja, das empfinde ich auch so. Man liest es nicht einfach so schnell weg. Dadurch dringt die Geschichte aber bei einem tiefer ins Bewusstsein.

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Rose75 kommentierte am 30. Januar 2019 um 09:54

Die fehlenden " "  haben mir am Anfang mehr gefehlt. Jetzt habe ich mich daran gewöhnt und finde diesen Stil sogar sehr passend für die Geschichte.   Ich kann nicht beschreiben was es ausmacht, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass dadurch die Geschichte in einer einzigen "Tonlage" erzählt wird.

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Naibenak kommentierte am 31. Januar 2019 um 09:46

Das hast du nett beschrieben, Rose! In einer einzigen "Tonlage" klingt gut. Es wirkt insgesamt unaufgeregter, eben erzählerisch. Und dadurch, dass es in dieser Schlichtheit erzählt wird, treffen einen die Ereignisse umso heftiger, finde ich. Als ob ihnen so viel mehr Gewicht eingeräumt wird. Es ist total spannend darüber nachzudenken *lach* ;)

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blubber kommentierte am 05. Februar 2019 um 08:01

Eine eigene Tonlage trifft es genau. Deshalb mag ich seine Bücher.

Ich bin traurig, dass einer der Brüder gestorben ist. Hatte ich ja schon befürchtet, weil die Herren ja nicht mehr die jüngsten sind. Aber für den anderen Bruder wird es jetzt schwer. Sie hatten eine Symbiose. In dem Alter das Allein leben lernen, ob das geht?

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sommerlese kommentierte am 25. Januar 2019 um 08:13

Dieser zweite Abschnitt hat es ja in sich. Harold ist tot, vom Bullen getötet. Und auch Raymond wird verletzt, das liest sich alles sehr dramatisch und zeigt, wie unberechenbar Tiere sein können. 

Victoria kehrt mit ihrem Kind zurück und kümmert sich rührend um Raymond, aber auch um DJ. Ich habe das Gefühl, hier könnte eine neue Patchwork-Familie zusammenwachsen. 

Liest sich spannend wie ein Krimi, dabei berühren mich die verschiedenen Schicksale zutiefst, jedenfalls alle bis auf Hoyt. Das ist ja ein absoluter Fiesling, wie er sich da bei seiner Nichte einnistet und auch noch gewalttätig wird. Immerhin wird er aus dem Verkehr gezogen und ich hoffe, es ist von Dauer. Schade, dass Luther sich ihm gegenüber nicht durchsetzen konnte.

DJ ist arm dran, nun ist sein Großvater im Krankenhaus und er trifft auch noch seine ungeliebten Schulkameraden. Deren Eltern sind doch ganz anders als ihre ungeratenen Knaben, sie helfen auf Raymonds Farm und betreuen die Tiere. Vielleicht kommt da doch noch eine Freundschaft zwischen den Jungs auf.

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Lillymaus kommentierte am 04. Februar 2019 um 19:20

Die Jungs von Guthrie kamen schon in 'Lied der Weite' vor und waren, soweit ich mich erinnere, sehr zuverlässige und soziale Kinder. Deshalb kann ich nicht verstehen, dass DJ und die beiden nicht miteinander klar kommen. Aber vielleicht ergibt sich wirklich noch etwas.....

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blubber kommentierte am 05. Februar 2019 um 08:03

Der Onkel ist echt ätzend. Er ist intelligent genug, um Luther und seine Frau mit seinen Wünschen und Forderungen zu überfahren. Ich hoffe, der Kerl kriegt bald eins auf den Deckel.

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Gina1627 kommentierte am 07. Februar 2019 um 00:29

Ja, sie sind leider wehrlos und fühlen sich durch ihn bedrängt und dadurch unfähig zum Handeln. Sein emotionaler Druck ist zu viel für sie.

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mohawk kommentierte am 06. Februar 2019 um 15:36

DJ ist ein toller Junge - aber schon etwas traurig, finde ich. Bei seinen Szenen muss ich immer wieder mal schlucken, wie er sich benimmt. Und jetzt auch noch der Opa krank. Er muss sich fürchterlich einsam fühlen. Und Angst haben, was die Zukunft bringt.

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kommentierte am 25. Januar 2019 um 15:31

Auch diesmal beschäftigen den Autor - und auch uns Leser - vor allem die Schicksale der Kinder, die durch die Situation der Erwachsenen stark geprägt werden. Kleine Kinder und Heranwachsende und jedes einzelne versucht, sich einen eigenen Platz zu schaffen und irgendwie mit dem Leben klarzukommen. Plötzlich begegnen sie einander, die Schicksale werden leicht verknüpft, wie im Fall der beiden alten Männer, Raymond McPheron und Walter Kephart, die plötzlich ein Krankenzimmer teilen. Nur die Situation von Betty und Luther scheint mir hoffnungslos.

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Harakiri kommentierte am 25. Januar 2019 um 16:11

schön auf den Punkt gebracht mit den Berührungspunkten. 

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Dajobama kommentierte am 25. Januar 2019 um 20:47

Ja, das war mir noch gar nicht aufgefallen! Haruf scheint sich besonders um die Schicksale der Kinder und Heranwachsenden zu kümmern. Auch in Lied der Weite war ihm das schon ein Anliegen.

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Corsicana kommentierte am 28. Januar 2019 um 10:52

Stimmt, die Schicksale der Kinder waren auch in Lied der Weite ein großes Thema. Und ich weiß noch, wie sehr es mich berührt und auch schockiert hat, wie mit den Kindern umgegangen wird. Victoria wird von ihrer Mutter einfach vor die Tür gesetzt, als sie schwanger ist. Nicht einfach kurzfristig aus Wut oder Enttäuschung - nein komplett. Und selbst die Kinder von Tom Guthrie müssen morgens Zeitungen austragen - vor der Schule. Dabei ist ihr Vater Lehrer und lebt doch eigentlich noch in einigermaßen guten Verhältnissen. Aber keiner scheint sich daran zu stören, jeder findet das normal. Hier in diesem Buch kümmern sich die Menschen ein wenig mehr umeinander, Und die gute Fee (im letzten Band Maggie) ist wohl diesmal die Sozialarbeiterin Rose. Die eigentlich viel zu weich ist für die vielen Tragödien, die sie mitbekommt.

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blubber kommentierte am 05. Februar 2019 um 08:05

Wie gesagt, er kümmert sich um die Alten UND die Jungen. Das finde ich cool. Oft gibt es da in dieser Intensivität nicht in Büchern, die ich lese.

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Rose75 kommentierte am 30. Januar 2019 um 09:58

Ja die Kinder haben eine Schlüsselrolle in der Geschichte.   Allein auf sich gestellt. Keine Unterstützung von den Eltern. Im Gegenteil,  sie müssen sogar Verantwortung für die Eltern oder in DJs Fall für den Großvater übernehmen.

Hat jemand eine Ahnung ob es eine Zeitangabe gibt, in der diese Geschichte spielt?   Es macht für mein  Verständnis einen Unterschied ob es in den 60er Jahren oder 90er Jahren spielt.

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kommentierte am 30. Januar 2019 um 12:08

Kent Haruf hat einen Autorenlehrgang an der Uni Iowa 1973 abgeschlossen, 1984 wurde sein erster Roman verlegt, Plainsong (Lied der Weite) ist 1999 erschienen. Dieser aktuelle zweite Tel 2004 und der dritte Teil "Benediction" erst 2013, ein Jahr vor seinem Tod. Die Zeitangaben habe ich aus seinem Lebenslauf, der hier sehr ziemlich ausführlich zu lesen ist Ich habe aber keine weiteren Hinweise gefunden, ob er seine Geschichten in er Vergangenheit spielen lässt. Ich vermute, es ist eher ein aktuelles Zeitbild, zwischen 1989 und 1999 etwa.

https://www.telegraph.co.uk/news/obituaries/11294691/Kent-Haruf-obituary...

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mohawk kommentierte am 06. Februar 2019 um 15:40

Das sehe ich zeitlich ähnlich. Im Zweifel kann man sowas ja manchmal an der Handy-Kultur - oder an der fehlenden - fest machen. Aber die gibt es ja auch noch nicht sooo lang. Also 60ger Jahre sehe ich nicht. Schon die 90ger. Ist aber mehr so ein Gefühl. Und ehrlich gesagt denke ich nicht, dass sich viel geändert hat. Auch zu heute nicht.

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Dajobama kommentierte am 25. Januar 2019 um 20:54

Damit, dass Harold einfach und unvermittelt stirbt, hatte ich auch so gar nicht gerechnet. Da war ich schon kurz fassungslos. Wobei die Bullenattacke schon wirklich sehr authentisch war. Victorias Auszug könnte nun auch wieder in Frage gestellt sein, denn logischerweise will sie sich nun um Raymond kümmern. Auch DJ und sein Opa scheinen gut zu den bereits bekannten Figuren zu passen. Erste Verbindungen sind geknüpft.

Dagegen kann ich mit der gesamten Familie um den "bösen" Onkel nicht allzu viel anfangen. Die Eltern der Kinder sind auch nicht wirklich sympatisch, bestenfalls unbeholfen, m. E. an Dummheit grenzend.

Ja, an die fehlende wörtliche Rede muss man sich wirklich erst einmal gewöhnen. Hat schon etwas sehr Spezielles.

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wandagreen kommentierte am 27. Januar 2019 um 20:25

Die fehlenden Anführungzeichen stören mich gar nicht. Dagegen die minütiöse Erzählung, wobei sämtliche Details mit aufgeführt werden. Vorteil: man kann sich alles bestes vorstelllen. Nachteil: es ist teilweise langweilig.

Die Leuts in Holt sind nicht besonders helle.

Betty und Luther raufen sich die Haare, sind aber sehr teilnahmslos und träge und tun einfach das, was sie immer machen: gar nichts. "Was hätten wir schon tun können? Wir haben ihm gesagt, er soll aufhören". Bisher habe ich ihnen viel zugute gehalten, weil sie halt so minderbemittelt sind. Aber Luther hat Angst, dass Hoyt ihm selber was tut, dabei ist er wohl ein riesengroßer Kerl, der zumindest stark wirkt. Betty könnte sich auch mal von selber auf den Weg zum Arzt machen und aufräumen kann eigentlich jeder. Hoyt hatte nicht unrecht: "Warum machst du nichts, Luther?". Ein unverschämter Gedanke, der an Luther völlig vorbeigeht. So absolut unsinnig ...

Harold ist tot. Aber die McPhersons sind aus anderem Holz geschnitzt als Betty und Luther: Raymond und Victoria werden ihr Leben auf die Reihe kriegen, egal, was ist.

Mir hat der Bulle leidgetan. Er konnte nichts dafür. Und Raymond hat ihn verletzt und ihm weh getan. Aus Zorn. Dabei hat Harold einen Fehler gemacht. Die Tiere können ja nie was dafür, sie werden benutzt. Und wenn sie sich wehren, sind sie die Bösen.

Wen haben wir noch? Den Großvater. Der Großvater ist auch obersaublöd. Statt das Vernünftige zu tun, haben diese Leute (Bildungsferne) Angst vor allem, was sie nicht kennen oder noch nicht kennen oder was ihr Leben irgendwie verändert. Ich hasse geistige Engführung. Er könnte seine Kleider schon auch mal waschen.

Die Kinder müssen wie Erwachsene handeln. Was werden sie ihren Kindern weitergeben? "Als ich in eurem Alter war ..." neverending Story.

Mary Wells ist auch doof. Warum lässt sie alles verkommen, nur weil ihr Kerl weg ist? Meine Güte! Sie hat ein Kind. Und Verantwortung.

Zusammenfassung: Man kann sich aufregen über die Leute. Aber sie sind echt. Solche gibt es. Ich meine Sarrazin reden zu hören ...

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Sursulapitschi kommentierte am 27. Januar 2019 um 23:41

Also, was mit Mary Wells Kerl ist, wissen wir noch nicht. Sie bekam ne Nachricht und fing an zu heulen. Vielleicht hat sie ja einen Grund, verzweifelt zu sein. Ich finde, die können wir noch nicht blöd finden. 

Alles ist sehr ausführlich beschrieben, das stimmt und das macht Atmosphäre, ich bin mir aber auch noch nicht sicher, ob ich das mag. 

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Gina1627 kommentierte am 07. Februar 2019 um 00:32

Ja, ich finde es auch in jeglicher Richtung atmosphärisch und ich habe großes Kopfkino beim Lesen.

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Corsicana kommentierte am 28. Januar 2019 um 10:33

Genau - man könnte sich über einige der Leute sehr aufregen. Schicksalschläge oder Dummheit sind m.E. keine Entschuldigung, seine Kinder dermaßen zu vernachlässigen. Bei Mary Wells hatte ich das wirklich nicht erwartet. Und wie der Großvater den gesamten Haushalt seinem Enkel überlässt - unglaublich. Und bei Betty und Luther - da bin ich einfach nur fassungslos. Es gibt sicherlich viele psychologische Gründe für das Verhalten der Menschen - aber der Autor psychologisiert nicht. Er beschreibt. Und das sehr "schön" und ausgefeilt - trotz der alltäglichen und teilweise grausamen Dinge, die geschehen. Aber es ist alles realistisch. Und naturalistisch dargestellt. Eine Stärke des Autors, diese Scheibweise. Und trotzdem kommt die Botschaft an. Wir Leser leiden mit, freuen uns mit - so schreiben zu können ist eine wirkliche Kunst.

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Naibenak kommentierte am 30. Januar 2019 um 09:07

"Es gibt sicherlich viele psychologische Gründe für das Verhalten der Menschen..." - ja so ist es. Und deshalb tu ich persönlich mich sehr schwer, eine Mary Wells bspw zu verurteilen. In solch einem "Loch" kann man schneller landen als man denkt. Wichtig ist nur, da (schnell) wieder herauszukommen. Schauen wir mal, ob das klappt.

Bei Luther und Betty werde ich allerdings auch innerlich immer ungehaltener. Sicher hat ihr Verhalten Ursachen, aber dem so gar nicht auf den Grund zu gehen bzw so irre gleichgültig allem gegenüber zu sein, das macht mich echt fuchtelig. Vorallem jetzt, wo ihre geliebten Kinder dermaßen misshandelt werden. Argh!!! Ich schätze, da kann eine liebevolle Rosie nichts ausrichten. Da braucht es jemanden, der ihnen gehörig in den Allerwertesten tritt ;)

Und DJs Großvater... nunja... da habe ich noch keinen Plan. Warum er sich so bedienen lässt, verstehe ich bislang nicht. Alte Menschen sind aber durchaus extrem stur... insofern kann ich sein Verhalten bzgl Arzt etc ein bisschen nachvollziehen. Oder sagen wir mal: sowas kommt mir bekannt vor :D

 

 

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Naibenak kommentierte am 30. Januar 2019 um 09:31

"Mir hat der Bulle leidgetan. Er konnte nichts dafür. Und Raymond hat ihn verletzt und ihm weh getan. Aus Zorn."

Findest du, Wanda? Er konnte nichts dafür, das ist klar. Aber ich habe Raymonds Aktion als Notwehr empfunden, nicht als Zornesausbruch. Er musste das Tier irgendwie dazu bringen von ihnen abzulassen, hatte keine andere Idee in dieser lebensgefährlichen Situation. So ist meine Erinnerung jedenfalls.

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wandagreen kommentierte am 30. Januar 2019 um 09:43

Das war anders. Erst als alles zu Ende war, ging er mit der Mistgabel auf ihn los. Als Strafe.

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Naibenak kommentierte am 30. Januar 2019 um 09:45

Hmmm... komisch

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Sursulapitschi kommentierte am 30. Januar 2019 um 19:10

Das habe ich auch nicht so verstanden. Er wollte den Bullen nur davon abhalten, Harold komplett zu zertrampeln. 

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Lillymaus kommentierte am 04. Februar 2019 um 19:44

Mir hat der Bulle auch leid getan, er ist verletzt, und keiner kümmert sich um ihn....er fühlte sich von Harold angegriffen und hat sich verteidigt, ihn dafür mit der Mistgabel zu strafen, ist sinnlos.

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Sursulapitschi kommentierte am 27. Januar 2019 um 23:32

Puh, ein Wohlfühlroman ist das nicht. Dieses Buch kann ich nur in kleinen Häppchen lesen, es ist furchtbar bedrückend. 

Schön ist, dass wohl immer jemand auftaucht, der sich kümmert, wenn jemand in Holt in Not ist, aber heimelig ist die Atmosphäre deshalb trotzdem nicht. 

Ganz furchbar fand ich Harolds Kampf mit dem Bullen, zumal ich nicht mit so etwas gerechnet habe. Ich war so naiv zu denken, des Bauern Rindviecher sind selbstverständlich zahm. 

Dass Bettys Onkel Ärger macht war klar, aber muss er sich direkt an den Kindern vergreifen? Wenn der jemals aus dem Gefängnis herauskommt wird es übel. Dem kann man wohl alles zutrauen und Betty und Luther sind wehrlos. 

 

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wandagreen kommentierte am 28. Januar 2019 um 09:28

"Schön ist, dass wohl immer jemand auftaucht, der sich kümmert, wenn jemand in Holt in Not ist" - das ist gut beobachtet.

Es ist halt das typische Leben in einer Kleinstadt. Es gibt gute Menschen und böse und welche, die dazwischen sind. Kent kümmert sich um die Schicksale kleiner Leute.

Die einen meistern ihr Schicksal tapfer, egal, was kommt und andere kriegen einfach gar nichts hin.

Das letztere ist ziemlich frustrierend.

Stolz und dickköpfig sind viele.

Man merkt auch, dass die fehlende Krankenversicherung in USA zu äusserst unguten Ergebnissen führt.

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Rose75 kommentierte am 30. Januar 2019 um 10:04

""Ganz furchbar fand ich Harolds Kampf mit dem Bullen, zumal ich nicht mit so etwas gerechnet habe. Ich war so naiv zu denken, des Bauern Rindviecher sind selbstverständlich zahm. "" 

Sowas kommt leider immer wieder vor. Dabei muss das Tier nicht mal aggressiv sein, sondern 'nur' in einer Streßsituation sein, wie z.B. Weideumtrieb. 

Der Autor hat die Szenen mit dem Bullen sehr authentisch erzählt.  Sowas kann genauso passieren.  Wir  haben selber Rinder und ich habe schon einiges mit denen erlebt .... 

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Naibenak kommentierte am 30. Januar 2019 um 12:20

Oh das ist interessant, Rose75. Danke für das prima Feedback. Hoffe, deine Erlebnisse waren nicht so dramatisch o.O

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Sursulapitschi kommentierte am 28. Januar 2019 um 17:41

Wie alt ist eigentlich Raymond? Es ist immer nur vom "alten Mann" die Rede, aber DJs Großvater scheint deutlich älter zu sein. Also, wenn er aus Victorias Sicht ein alter Mann ist, könnte er auch 50 sein, vielleicht. 

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wandagreen kommentierte am 28. Januar 2019 um 17:42

Hab ihn auf 60 geschätzt.

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Naibenak kommentierte am 30. Januar 2019 um 09:09

Ich denke, er ist etwas über 60. Die Eltern wurden ja vor 50 Jahren beerdigt und die beiden Jungs mussten dann allein durchkommen...

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3KatzenMama kommentierte am 29. Januar 2019 um 12:02

Die eh schon schlimmen Zustände bei Betty & Luther werden für ihre Kinder noch schlimmer, als Bettys Onkel zu ihnen in den Trailer zieht- vorübergehend , wie er sagt. An seinem "Unglück" sind natürlich nur die anderen Schuld. Die am meisten Leidtragenden sind Richie und Joy Rae. Aus muss ihr Zimmer räumen, damit der Onkel darin schlafen kann und wird von ihm auch noch komisch beobachtet. Da hat man direkt Angst, dass er sucht an ihr vergeht. Schreckliche Zustände , bei denen ich mich am liebsten vor die Kinder stellen möchte. Das ganze gipfelt darin, dass er die Kinder misshandelt und schlägt. Ich bin fassungslos und kann nur den Kopf darüber schütteln, dass Luther & Betty sich nicht bewegen und ihre Kinder schützen .

Raymond & Harold geschieht ein schreckliches Unglück beim Viehtrieb, den Harold leider nicht überlebt, Raymond wird schwer verletzt ich denke, die physische Verletzung ist für Raymond das eine, aber psychisch ist der Verlust von Harold eine absolute Katastrophe. Ich denke, Harolds Tod hat Raymond so zugesetzt, dass er sich davon nie wieder erholen wird. DJ's Opa, der ebenfalls im Krankenhaus ist&mit zu Raymond in dessen Zimmer kommt, könnte der neue geführte von Raymond werden - das wäre eine schöne Wendung .

In diesem Abschnitt schlägt das Schicksal auf vielerlei Art und Weise zu, doch jeder der Akteure ist auf seine eigene Art gefangen, starr ahnen Schicksal gegenüberstehend und scheinbar unfähig, aus der Starre heraus zu kommen.

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Naraya kommentierte am 29. Januar 2019 um 18:44

Wow, also mit Harolds Tod hatte ich nicht gerechnet - es muss schrecklich für Raymond sein. Die beiden haben ja ihr gesamtes Leben miteinander gebracht, keiner hatte je eine richtige Beziehung. Sie hatten immer nur sich beide, bis Victoria in ihr Leben getreten ist. Daran sollte sich auch Raymond jetzt festhalten; ich denke aber, dass ihm die Farm alleine bald über den Kopf wachsen könnte.

Betty und Luther...ich finde, sie suchen immer für alles Ausreden. Warum sie nicht besser mit ihren Kindern umgehen können, sie nicht besser schützen können. Denn es ist schon komisch, dass Luther zu seiner Frau durchaus sehr ruppig werden kann, in anderen Situationen dann aber ständig einen Rückzieher macht.

DJ und auch die beiden Nachbarmädels tun mir leid. Sie sind sich so viel selbst überlassen und müssen Dinge tun, die man eigentlich von Erwachsenen erwarten würde. Nur, weil die gerade nicht dazu in der Lage sind. Eine unbeschwerte Kindheit sieht anders aus - generell für alle Kinder, außer für die kleine Katie.

Hoyt hingegen ist ein richtiger Widerling und für mich der einzige, mit dem ich nicht mal einen Funken Mitleid haben kann. (Wobei ich Betty beispielsweise auch gerne mal schütteln möchte. Da wurde ihr bereits schon eine Tochter weggenommen und dennoch ist sie so furchtbar phlegmatisch.)

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Naibenak kommentierte am 31. Januar 2019 um 09:43

Mit der Tochter meinst du Donna? Ich hab ehrlich gesagt nicht ganz erkannt, wer oder was damit gemeint war... Wenn bereits ein Kind "weggenommen" wurde, dann ist das schon extrem krass und noch unverständlicher, dass sie sich jetzt nicht zusammenreißen. Andererseits wird es ja auch seine Gründe gehabt haben... und vielleicht ist bei den beiden (Luther & Betty) einfach in dieser Hinsicht Hopfen und Malz verloren. Wer weiß, ob die anderen beiden Kids unter diesen Umständen bleiben dürfen. Schlimm sowas :(

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Naibenak kommentierte am 30. Januar 2019 um 09:28

Da schrieb ich zum ersten Abschnitt noch, dass wir es hier nicht mit einem Pageturner zu tun haben.... und dann kommt Abschnitt 2 :D Ähm... okay, Dinge ändern sich ;)

Dieser Abschnitt las sich extrem flüssig und selbst die schon erwähnte minutiöse Beschreibung störte nicht weiter (ein bisschen tat es das im ersten Teil tatsächlich). Wahnsinn, was alles passiert ist! Die Geschichte mit dem Bullen war heftig! Ebenso die Sache mit Hoyt und der ganzen Familie. Und auch der arme DJ trägt mit seinen gerade mal 11 Jahren schon so viel Verantwortung mit sich rum, dass ich das Heulen kriegen könnte... Einzig die guten "Feen" Victoria, Rosie, Maggie... sorgen für einen Lichtblick, so wie auch der gute Tom Guthrie, der sich sehr "kümmert".

Viele unterschiedliche Schicksale der "kleinen" Leute zeigt uns Haruf. Schicksale, wie wir sie tatsächlich überall finden. Er zeigt sie uns mit einer schnörkellosen Klarheit, die ins Mark trifft. Sehr schön, dieser Schreibstil! Ich hoffe nun, dass es nicht so trostlos weitergeht in Holt!!! Denn ich leide schon sehr mit, das muss ich sagen. Das hat der Autor ebenfalls gut hinbekommen ;)

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frenx kommentierte am 02. Februar 2019 um 17:07

Der zweite Abschnitt ist sehr deprimierend. Abgesehen von DJs Verhalten gibt es ja fast nichts Positives zu lesen. Und obwohl Haruf einen sehr distanzierten Erzähler verwendet, ist es doch deprimierend, von den Misshandlungen, vom Angriff des Bullen usw zu lesen. 

Ein paar Figuren werden nun etwas deutlicher gezeichnet: der Großvater der DJ sagt, er solle sich auf das Lob des Arztes ja nichts einbilden, Luther und Betty, die mit der Erziehung der Kinder maßlos überfordert sind und keine klare Linie ziehen können. 

Ich habe mir beim ersten Leseabschnitt noch überlegt, ob sich die Personen noch begegnen - nun ist es im Krankenhaus ja der Fall. 

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Lillymaus kommentierte am 04. Februar 2019 um 19:34

Dieser 2. Teil ist heftig und sehr traurig. Mir standen ehrlich gesagt Tränen in den Augen, als Harold starb und Raymond realisierte, dass er nun allein war. Sie waren doch ihr ganzes langes Leben lang zusammen und verstanden sich gut.

Und auch DJ ist hart getroffen, ganz auf sich allein gestellt, als der Großvater ins Krankenhaus eingeliefert werden muss. 

Ja, und dann die armen Kinder aus dem Campingwagen... wie kann eine Mutter tolerieren, dass ihre Kinder von einem Verwandten geschlagen werden, und auch Luther, der doch eine gewichtige Figur zu haben scheint, macht nichts, außer Drohungen ausstoßen. Meiner Meinung nach ist Rose viel zu freundlich zu diesen nachlässigen und gleichgültigen Eltern. Da müsste deutlich Einschneidenderes passieren.....

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Lillymaus kommentierte am 04. Februar 2019 um 19:52

In diesem Abschnitt ist schön zu sehen, wie zuverlässig das soziale Gefüge in Holt funktioniert, wenn ein Notfall auftritt. Raymond findet Hilfe bei Guthrie und Maggie, und auch Victoria kehrt zurück und kümmert sich.

DJ wird von Victoria nach Hause gefahren, und ich denke, dass Mary sich weiter um ihn kümmern wird...

In dem Zusammenhang habe ich mich gefragt, wieso Victoria plötzlich ein Auto hat, denn sie hatte ja immer wenig Geld...Der Unterhalt für ein Auto ist zwar in den USA deutlich geringer als bei uns, aber sie studiert ja nun und verdient kein Geld.

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Gina1627 kommentierte am 07. Februar 2019 um 00:23

Was für ein hochgradig emotionaler und erschreckender Leseabschnitt. Kent Haruf hat auch hier wieder unvergleichlich die Gefühle der Menschen rübergebracht. Er beschreibt den Umgang mit dem unausweichlichen Tod und häuslicher Gewalt in einer sehr eindringlichen Art, die einem unter die Haut geht.

 

Schon beim Start in den Abschnitt hatte ich ein ganz mieses Gefühl wegen Hoyt Raines. Er strahlt eine Bösartigkeit aus, zu der sich auch noch eine große Gewaltbereitschaft hinzugesellt. Furchtbar empfand ich die Szene in der Schule, als festgestellt wurde, dass Richie und Joy Rae seinen Gewaltattacken ausgesetzt waren. Gut, dass er kein Geld für eine Kaution hat und im Gefängnis bleiben muss.

 

Sehr bewegt und tränenreich habe ich das schreckliche Unglück um Harold empfunden. Sein letzter Gedanke gilt Victoria und ihrem Kind. Er möchte sie versorgt und geliebt wissen. Im Moment habe ich großes Mitleid für Raymond und Victoria. Es ist so herzerwärmend, wie sie sich um ihn sorgt und ihm beisteht. Wie wird ihr Leben sich jetzt weiterentwickeln?

 

Sorgen mache ich mir auch um Dj und seinen Großvater und um Mary Wells und ihre Familie. Auch hier bin ich sehr gespannt auf das weitere Geschehen.