Buch

MTTR -

MTTR

von Julia Friese

Ein Millenial soll Mutter werden und will alles, nur nicht die eigene deutsche Familie reproduzieren. Ein gesellschafts- und sprachkritischer Roman erzählt drei Trimester – und die Zeit danach. »Alle Befürchtungen waren wahr, und alles war gerecht gewesen.« Ein Test im Büro bringt die Gewissheit: Teresa Borsig ist schwanger. Von der Idee einer Familie fühlt sie sich gleichzeitig angezogen und abgestoßen. Da sind die Erinnerungen an ihre Kindheit, an Distanz, Disziplin und Schläge. In der Abtreibungsklinik von den Schwestern zum Schlucken der Tablette gedrängt, geht Teresa in den Widerstand: Sie will doch Mutter werden. Nein, Mama will sie werden. Kann man geben, was einem selber fehlt? Das Gesundheitssystem nimmt die Schwangere auf wie einst die Eltern. Effizient. Kalt. Man will doch nur ihr Bestes. Und ihr Baby in einem Wärmebett isolieren. Wie hoch ist die Überlebenswahrscheinlichkeit ihres Säuglings? Ärzte und Schwestern sprechen über ihren Kopf hinweg. Teresa schreit. Sie solle sich mal nicht so wichtig nehmen, sagt das Krankenhaus. »MTTR« erzählt von den Auswirkungen deutscher Nachkriegserziehung, erzählt die Unfähigkeit der Babyboomer, Gefühle zu zeigen, und wenn dann nur durch Ersatzhandlungen: Kauf, Korrektur und Sorge. Jeder Dialog ist eine Boshaftigkeit. Fast bemerkt man sie nicht, denn aktengraue Gefühlstemperatur und grobe Unbeholfenheit sind Alltag in Deutschland. Werden Millennials, wie Teresa, sie reproduzieren? MTTR: Mean Time To Recover bzw. auch Mean Time To Repair (abgekürzt jeweils MTTR) wird als die mittlere Reparaturzeit nach einem Ausfall eines Systems definiert. Diese gibt an, wie lange die Wiederherstellung des Systems im Mittel dauert. Sie ist somit ein wichtiger Parameter für die Systemverfügbarkeit. (Quelle: Wikipedia)

Rezensionen zu diesem Buch

Super Debüt!

MTTR
Julia Friese
Teresa ist schwanger. Eigentlich wollte sie gar nicht schwanger werden. Sie ist erst fünf Monate mit Erks zusammen - viel zu früh, um jetzt ein gemeinsames Kind zu bekommen. 
Wenn man nicht verhütet, kann man schwanger werden, das ist Fakt. Warum nahm sie täglich Folsäure ein, wo man doch weiß, das Folsäure nur für schwangere Frauen ist oder für diese, die es werden wollen? Vielleicht wollte sie herausfinden, ob sie überhaupt schwanger werden kann?...

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Kann ich eine gute Mutter sein?

Theresa stellt fest, dass sie schwanger ist – doch Freudentränen wollen nicht so recht aufkommen, obwohl sie seit Wochen Folsäure einnimmt. Als Kind liebloser, teils gewalttätiger Eltern und geplagt von der Frage: „Kann ich eine gute Mutter sein?“ plant sie eine Abtreibung. Ihr Partner Erk unterstützt sie dabei bedingungslos. Doch in der Abtreibungsklinik wirft Theresa alle Pläne um und entscheidet sich, das Baby zu behalten. Wird sie ihrem Kind geben können, was sie sich selbst gewünscht...

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Schwieriges Thema, Schwieriger Schreibstil

Teresa stellt fest, dass sie schwanger ist – und weiß nicht so recht, was sie mit dieser Erkenntnis anfangen soll. Sie ist selbst in einer lieblosen Familie aufgewachsen, bei Eltern, denen der äußere Schein wichtiger war als ihre Tochter und die auch vor Gewalt nicht zurückgeschreckt haben. Teresa ist sich unschlüssig, ob sie das Kind behalten soll. In der Abtreibungsklinik fällt sie dann eine Entscheidung: Sie möchte Mutter werden, aber dabei alles anders machen.

Bereits der Titel...

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Ein Buch unserer Zeit

Das Buch "MTTR" von Julia Friese erzählt von der Protagonistin Teresa, die wir als Leser dabei begleiten schwanger und Mutter zu sein. Vom Test im Büro bis durch's erste Jahr des Babys handelt das Buch. Mit dabei sind der Vater, die (Schwieger-)Eltern und einige andere Menschen aus Teresas Leben.

Ich muss gestehen, dass mir die Story so mittel gefallen hat. Das Buch wird beworben mit: "... erzählt von den Auswirkungen deutscher Nachkriegserziehung, erzählt die Unfähigkeit der...

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Mutter werden

 

Bewertet mit 5 Sternen

"MTTR", Mean Time To Recover bzw. auch Mean Time To Repair wird als die mittlere Reparaturzeit nach einem Ausfall eines Systems definiert. Diese gibt an, wie lange die Wiederherstellung des Systems im Mittel dauert. Es kann aber auch als Mutter gelesen werden und ist ein Buchtitel von Julia Friese.
Im Mittelpunkt steht hier Teresa Borsig, die im Büro auf der Toilette feststellt, dass sie schwanger ist. Danach reflektiert sie, ob sie eine Familie...

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Mean Time to Repair

„Ich halte mich an der Brüstung fest. Die Ampel an der Kreuzung steht genau drei Sekunden auf Gelb. Es geht jetzt nicht mehr um dich, Teresa.“ (70)

Als Teresa - eine typische Großstadt-Millenial - schwanger wird, gerät sie in ein Rollenbild, das zwar überholt ist, aber immer noch in unserer aller Köpfe steckt. Sie selbst pflegt kein gutes Verhältnis zu ihren Eltern, lebt ihr eigenes Leben mit ihrem Partner Erk zusammen. Auf keinen Fall will sie in den Strudel der...

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Eine Abrissbirne für das gesellschaftliche Narrativ

Dieses Buch war eine absolut willkommene Herausforderung. Vielmehr als WOW fällt mir dazu eigentlich gar nicht ein, aber vielleicht doch ein paar Worte.

Was passiert, wenn eine Frau schwanger wird, ein Kind erwartet, Mutter wird? Teresas Schwangerschaftstest im Büro wirft sie in eine neue Realität, von der sie noch nicht weiß, ob sie diese überhaupt will, geschweige denn wie diese aussehen wird. Doch die Menschen um sie herum wissen es dafür umso besser. Allen voran ihre Eltern und...

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unbequem und doch berührend

Allein das Cover weckt Neugierde: ein Titel ohne Vokale, die Abbildung einer Gebärmutter - hier kann es dann ja eigentlich nur um das Muttersein gehen, wenn auch MTTR von der Autorin gleich im Vorspann als "Mean Time To Recovery" erklärt wird. Und damit ist auch der Zeitraum festgelegt, um den es im Roman geht, vom positiven Schwangerschaftstest bis zum ersten Arbeitstag mit dem einjährigen Kind in der Kita.

Der Inhalt ist damit eigentlich schon beschrieben, nur geht es  hier nicht um...

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top, schonungslos und mitten in die Wunde

Das Buch verdient in jedem Fall meine 4 einhalb Sterne, denn es hat mich bewegt und mitgenommen!
Hier werden unbequeme Wahrheiten und das Leben mit Schwangerschaften in der Nachkriegszeit aufgefasst. Von vorne bis hinten bekommt man Einblick wie es "damals" gelaufen ist bzw. einen Ausschnitt davon.
Es ist keine sanfte Lektüre, es kann derb triggern und doch würde ich im vollen Umfang 5 Sterne für das Thema vergeben.

Arbeiten kann die Autorin noch an ihrem Schriftbild,...

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Schonungslos ehrlich

Der Roman „MTTR“ von Julia Friese erzählt von Teresa, die sich für ein Kind entscheidet, ihre Gedankenwelt, ihre Zweifel, Rückblicke in ihre Kindheit und  das erste Jahr mit ihrem Kind.

„MTTR“ bedeutet „mean time to recover“, meint die mittlere Reparaturzeit nach einem Ausfall eines Systems. Es soll beleuchtet werden, wie die gefühllose Erziehung der Nachkriegsgeneration noch heute nachwirkt.

Julia Friese erzählt in sehr kurzen Sätzen. Oft fehlt das Satzende. Satzzeichen zur...

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Schwierig zu lesen, aber brillant geschrieben

„MTTR“ ist ein starkes Debüt der in Berlin lebenden Kulturjournalistin Julia Friese .

Ein Schwangerschaftstest bestätigt Teresa, dass sie schwanger ist. Aber Teresa will nicht Mutter werden. Die Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend ängstigen sie und sie ist zutiefst verunsichert, glaubt, keine gute Mutter sein zu können. Sie macht einen Termin in einer Abtreibungsklinik, den sie dann aber nicht wahrnimmt.

Der Schreibstil der Autorin ist gewöhnungsbedürftig. Sie verwendet...

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Unbequem, beeindruckend, phantastisch

Teresa ist schwanger. Und damit ist sie in erster Linie überfordert. Denn wie kann SIE denn eine Mutter sein? Eine gute noch dazu? Es scheint ihr fast unmöglich, auch wenn sie es noch so gerne will.

Mit Teresa lässt Julia Friese eine absolut unsichere Frau voller Selbstzweifel vom Mutterwerden erzählen. Und wie Friese das erzählt hat mich von Anfang an gepackt und begeistert! In einem an einen Gedankenstrom erinnerndes Selbstgespräch nimmt einen Teresa mit in ihren Kopf. Man erlebt...

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Anstrengend und doch lohnend

Ich durfte ein gewonnenes Exemplar in einer Leserunde lesen (was bei diesem Buch besonders hilfreich war), dafür an dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Verlag und Wld-Team!

 

Es dauerte eine ganze Weile, ehe ich mit der Geschichte und deren Protagonistin Teresa überhaupt annähernd warm werden konnte (mit der Tatsache, dass hier die Anführungszeichen bei wörtlicher Rede fehlten und zudem andauernd 1- oder 2-Wortsätze vorkamen, klappte das bis zum Ende nicht. Letzteres mag...

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Anstrengend zu lesen

Der Schwangerschaftstest, den Teresa Borsig im Büro macht, ist eindeutig: sie ist schwanger. Will sie Mutter werden? Nein, eine Mama will sie sein und ist doch so voller Zweifel. Ihre Erinnerungen an ihre Kindheit schrecken sie ab. Da gab es nur Distanz, Gefühlskälte, Disziplin und Schläge. In der Abtreibungsklinik hat sie bereits einen Termin, den sie aber im allerletzten Moment platzen lässt. Obwohl sie mit Erk noch nicht so lange zusammen ist, wollen sie das Baby bekommen.

Also...

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Absolute Leseempfehlung!

Der Debütroman von Julia Friese beschäftigt sich mit der Thematik des Mutterwerdens im Hinblick auf die eigene Erziehung und das Aufwachsen mit Eltern aus der Nachkriegsgeneration. Das Buch ist mir aufgrund seines ungewöhnlichen Titels aufgefallen. Da ich vor kurzem ein Buch über das Kinder bekommen bzw. das Nichtkinderkriegen gelesen habe, bin ich beim Titel hängen geblieben und wollte wissen, um was es in diesem Buch geht. In meinem Kopf war der Titel eine Abänderung des Wortes „Mutter“...

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Unverklärter Blick auf Mutterschaft

Ein Schwangerschaftstest auf der Bürotoilette verändert Teresas Leben, aber will sie wirklich Mutter sein? Erinnerungen an eine lieblose Kindheit und ein angespanntes Verhältnis zu den eigenen Eltern machen die Entscheidung nicht einfacher. Doch als man sie in der Abtreibungsklinik zum Eingriff drängt, erwacht ihr Kampfgeist. Teresa wagt den Schritt in ein neues Leben als Mutter – wird sie ihrem Kind das geben können, was ihr selbst verwehrt blieb?

Julia Friese erzählt in „MTTR“ die...

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Sprachgewaltiges Porträt einer Frau und einer Gesellschaft

„MTTR“ von Julia Friese ist nur auf den ersten Blick ein Buch über Mutterschaft. Denn es geht nicht nur ums Muttersein und Mutterwerden, sondern um eine ganze Generation und ihren Umgang mit der Welt. In teils gewöhnungsbedürftiger, aber immer präziser Sprache seziert Julia Friese meisterhaft die Verhaltensweisen einer ganzen Gesellschaft.

 

Inhaltlich ist „MTTR“ schnell zusammengefasst: Teresa, eine junge Frau aus der Millenial-Generation, wird schwanger. Als Leser*innen...

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Sprachlich und inhaltlich unbequemes Buch über die Auswirkungen einer unterkühlten Erziehung auf das eigene Mutterwerden.

Teresa ist schwanger. Nicht verhütet, aber dennoch ungeplant, ist sie mit der Situation völlig überfordert. Ein Termin zur Abtreibung wird kurzfristig abgesagt und dann bereitet sich Teresa zusammen mit ihrem Freund Erk auf die Schwangerschaft und die Geburt vor. Die werdenden Großeltern freuen sich, auch wenn sie es von dem unverheirateten Paar (noch) nicht erwartet hatten. Teresa ist weiterhin verunsichert, spürt keine Freude, sondern nur Bedenken. Sie erinnert sich an ihre eigene Kindheit...

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Weitere Infos

Art:
Buch
Sprache:
deutsch
Umfang:
421 Seiten
ISBN:
9783835352575
Erschienen:
2022
Verlag:
Wallstein Verlag GmbH
8.17647
Eigene Bewertung: Keine
Durchschnitt: 4.1 (17 Bewertungen)

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