Rezension

So grausam können Unmenschen sein

Vierundsiebzig
von Ronya Othmann

Bewertet mit 4 Sternen

„Vierundsiebzig“ zeigt, was Menschen erleiden müssen, die einer Gemeinschaft angehören, welche ihrem Gegenüber nicht gefällt. Jesiden gehören zum Beispiel dazu. Die Autorin Ronya Othmann hat sie alle besucht, die „Hinterbliebenen“. Das Grauen fühlt der Leser bei jedem ihrer Dokumentationen.

 

Der Genozid am Volk der Jesiden lässt sich kaum fassen. Die Autorin reiste an die Tatorte und in die Camps. Viele der Besuchten sind Verwandte. Anhänger des IS schlachteten und wüteten damals so, dass es keinen Vergleich für diese Grausamkeiten gibt. Es wurden Väter enthauptet. Deren Köpfe in die Hände des Sohnes gelegt. Ein Datum erwähne ich hier. Es war der 03.08.2014, als die Stadt Shingal heimgesucht wurde.

 

Für mich war das Buch schwierig zu lesen. Die Ereignisse gehen immer wieder hin und her. Und trotzdem bin ich dankbar, dass ich mehr über diese Massaker erfuhr. Es darf doch nicht sein, dass es bis heute keine Handhabe gegen diese selbsternannten „Gotteskrieger“ gibt. Für weitere Informationen gibt es ein Glossar und Quellen, die ebenfalls Grundlage für dieses Werk waren.