Rezension

Inselgeschichten

Die Tage des Wals -

Die Tage des Wals
von Elizabeth O'Connor

Bewertet mit 3 Sternen

Eine Geschichte über eine kleine walisische Insel im Jahre 1938- das fand ich ein wirklich interessantes Thema. Und dann auch noch erzählt aus der Sicht einer jungen Frau, die sich mit ihrer eigenen Perspektivlosigkeit konfrontiert sieht. Was vielversprechend klang, blieb für mich aber seltsam vage, wenig greifbar und dadurch eher ernüchternd. 

 

Zum Inhalt: Manod ist 18, hat die Schule abgeschlossen und fragt sich, was sie nun mit ihrem Leben anstellen soll. Sie träumt von einem Leben auf dem Festland, einem Studium- fernab von Ehe und Häuslichkeit. Als ein Wal an den Strand gespült wird, sehen die Inselbewohner dies als schlechtes Omen. Und kurz darauf tauchen zwei Fremde auf, die in Manod die Hoffnung auf mehr wecken.

 

Die Erzählung ist sehr sprunghaft und eher lückenhaft ausgestattet. Das schafft eine seltsame Distanziertheit zu den Charakteren, was gleichzeitig aber auch irgendwie zu dem Bild passt, dass ich vom rauen Inselleben hatte. Gleichzeitig lässt es dem Leser Raum für eigene Interpretationen und Ausschmückungen. Die klare, kraftvolle Sprache bringt das karge und entbehrliche Leben gut zum Ausdruck. 

 

 

Die eingeschobenen Texte als Auszüge aus dem entstehenden Buch hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Sie verdeutlichen zwar die Kultur und Lebensweise auf der Insel, aber das hätte auch anders transportiert werden können. Fand auch nicht alles davon unmittelbar relevant für die Geschichte und bin eher Fan von durchgehenden Fließtexten und tu mich mit den Unterbrechungen des Leseflusses immer schwer. 

 

Das Leitthema des Wals und was er für die Insel bedeutet, hätte für meinen Geschmack vertieft werden können. Besonders in Bezug auf das Ende hätte ich mir gerne ein paar Seiten und Erklärungen mehr gewünscht. Wobei natürlich dieses eher offene Ende gut zum Rest der Erzählung passt. Insgesamt hat mich die Geschichte nicht so richtig erzeugt und selbst Manod als zentrale Figur war nicht so richtig nahbar. 

 

Für Schreibstil und Setting aber gute 3 Sterne.