Rezension

Nichtssagend und arg in die Länge gezogen

Happy Hour -

Happy Hour
von Marlowe Granados

Bewertet mit 2 Sternen

Eine "Happy Hour" ist sicherlich vielen ein Begriff. Es ist die Zeit, in welcher man sich günstiger durch Bars und Clubs bewegen kann und wird von vielen dazu genutzt noch mehr zu kaufen, als sie es anders vielleicht getan hätten. Dass das Leben von zwei Frauen auch zur Happy Hour werden kann, beschreibt Marlowe Granados im gleichnamigen Roman "Happy Hour" mehr als deutlich. Aber ist ein solches Leben überhaupt erstrebenswert und was bringt uns das von einem Ort zum anderen zu gehen, nur um "irgendwie" durchzukommen?

Isa und ihre Freundin Gala sind in New York angekommen. Beide, Anfang zwanzig, wollen dort mit importierter Kleidung schnelles Geld machen und sich so ihren Lebensunterhalt in dieser doch sehr teuren und schnelllebigen Stadt finanzieren. Dass beide keinen Plan vom Leben im Allgemeinen und im Speziellen in New York haben, wird schnell klar. Denn das bisschen Geld, was sie nebenher verdienen, reicht nicht zum Leben oder zum Sterben. Andere Gelegenheitsjobs müssen her. Aber auch diese bringen die beiden Frauen nicht weiter. Effektiver ist es da, sich von reichen Männern mit einem Namen in New York aushalten zu lassen. So kommt es, dass die beiden jeden Abend auf einer anderen Party aufschlagen, andere Männer kennenlernen und irgendwelche anderen Gelegenheitsjobs an Land ziehen. Neben der ständigen Sorge um's Geld, kommen auch die kleinen und größeren Streitereien von Isa mit Gala hinzu. So verschieden wie die beiden sind, ist das auf lange Sicht gesehen auch kein Wunder. Sie mögen beide vom Winde getrieben werden, aber in ihrem Inneren sind sie grundverschieden und so eckt die eine doch mal bei der anderen an. Für viele Menschen mag dieses unstete Leben eine Erfüllung sein. Sie mögen glücklich mit sich und der Situation sein. Aber ist ein solches Leben, in dem es keine Konstante außer der Freundin gibt, überhaupt erstrebenswert? Kann man damit glücklich werden und voll und ganz davon erfüllt sein?

Puh, ich weiß gar nicht, wie ich hier anfangen soll. Zunächst einmal stand ich dem Roman sehr offen gegenüber. Der Klappentext hörte sich interessant an und das Leben in New York finde ich sowieso immer sehr spannend. Zwei Frauen, die sich dort gemeinsam ihren Weg suchen klingt auch vielversprechend und nach einer unterhaltsamen Story. Weit gefehlt, kann ich nach dem Lesen jetzt sagen. Es war eine Qual durch dieses Buch zu kommen. Gleich zu Beginn kam ich nicht allzu gut in die Geschichte rein, da ich den Schreibstil unheimlich anstrengend fand. Geschrieben ist die Geschichte aus Isa's Sicht. Hier wird auch im Laufe des Buches nicht gewechselt. Es erzählt immer Isa. Dabei wird öfter mal in den Zeiten gewechselt, da man auch Rückblicke in die Vergangenheit bekommt. An sich ja eine gute Sache, die oft zu spannenden Themen führt, hier aber total unübersichtlich und langatmig. Generell kann ich auch mit dem Inhalt der Geschichte nicht besonders viel anfangen, da ich mich weder mit Isa, noch mit ihrer Freundin Gala identifizieren kann. Weitere Charaktere gibt es zwar schon, diese bleiben aber eher blass und unbedeutend. Randfiguren, die es hier (für mich persönlich) nicht gebraucht hätte. Bei manchen stellte ich mir sogar die Frage, warum man diese überhaupt eingebaut hat. Um nochmal auf Isa's und Gala's Wesen zurückzukommen: beide sind sehr flatterhaft und kommen nicht aus dem Quark. Auch wenn beide gelegentlich neue "Jobs" an Land ziehen, sind dies meist keine gut bezahlten. Kleinere Dinge eben, mit denen man sich ein Leben in New York niemals leisten könnte. Was deren Intension war überhaupt in die Staaten zu kommen, bleibt mir in der gesamten Geschichte schleierhaft. Gibt es da überhaupt einen Grund? Vielleicht habe ich es auch einfach nur nicht verstanden und die Geschichte geht tiefer. Jetzt möchte ich aber nicht nur Negatives sagen. Im Prinzip finde ich es schon spannend zu sehen, wie man in so einer großen Stadt vom Tellerwäscher zum Superstar werden kann. Man fängt klein an, zum Beispiel mit den Jobs, die Isa und Gala angenommen haben, und arbeitet sich immer weiter hoch bis an die Spitze. Eine tolle Entwicklung, wenn sie denn gelingt. Bei den beiden, jungen Frauen würde es aus dem Grund schon nie so weit kommen, weil sie nicht offiziell dort arbeiten dürfen. Da fehlt eine Bescheinigung. Auch wieder ein Punkt, warum ich deren Reise nicht verstehe. Schade, die Story an sich klang gut und auch sehr cool. Leider mochte ich die Protagonistinnen und alles drum herum gar nicht. Es tut mir auch wirklich leid, dass ich dem Buch so wenig Positives abgewinnen kann, aber es ist leider so. Empfehlen werde ich euch "Happy Hour" nicht, was ihr euch sicher gedacht habt.