Rezension

Franks Abenteuerreise

Hummer to go -

Hummer to go
von Rüdiger Bertram

Bewertet mit 4 Sternen

Nach zahlreichen Kinderbuchveröffentlichungen hat Rüdiger Bertram mit „Hummer to go“ sein neustes Werk, dass im März 2024 Penguin Verlag erschienen ist, vorgelegt. Dieser Roman ist für die erwachsene Generation und somit sein Debüt. Dies sollte aber nicht nur die einzige Premiere sein. Leider muss ich gestehen, dass ich weder den Autor noch seine Kinderbücher kenne und somit durfte ich ebenfalls feiern. Sofort sprach mich der Titel, sowie das Cover, als auch der Klapptext an und haben meine Neugierde mehr als nur geweckt. Ab diesen Zeitpunkt wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss und so machte ich mich auf Weg in die Bretagne.

Sofort hat mich der flüssige und leichte Schreibstil des Autors angenehm überrascht und so tauchte ich bereits ab der ersten Seite in Franks Geschichte ein und ab. Während des Lesens merkte ich, dass mich dieses Buch mehr und mehr in seinen Bann zog und ich es kaum mehr aus den Händen legen konnte. Zu jedem Zeitpunkt wollte, nein, musste ich wissen, wie Franks Reise weitergehen wird. Rüdiger Bertram kann hier nicht nur mit seinem Schreibstil punkten, sondern auch mit dem bildhaften Erzählstil. Dank der detaillierten Kulissenbeschreibung konnte ich (wenn auch nur buchtechnisch), eine Reise in die Bretagne erleben. Eine wunderschöne und herrliche Landschaft, auch wenn das Wetter nur bedingt mitspielt. Zu den oben genannten Punkten dürfen sich auch noch die authentischen und facettenreichen Charaktere gesellen, die diesen Roman perfekt ergänzen.

Nun zur Geschichte, deren Hauptfigur Frank Berger ist. Dank eines Karriereknicks gründet er ein Start Up, um noch mal durchzustarten. Geld verdient er damit, dass er bei einsamen Menschen vorbeikommt, Urlaubsfotos ansieht und mit ihnen in Erinnerungen schwelgt. Ziemlich simpel und nie hätte er gedacht, dass das ein profitables Geschäftsmodell sein wird. Bei einem Kunden sieht er eines Tages ein Foto von dessen Ex-Frau und verliebt sich prompt. Um Karin, so heißt die Frau auf dem Foto, kennenzulernen, muss er in die Bretagne. Hals über Kopf stürzt er sich ins Reiseabenteuer, dass nicht nur von romantischen Sonnenuntergängen und Meeresrauschen handelt. Auf seiner Suche erlebt er diverse Zugabenteuer, einige Wetterkapriolen, aber lernt auch sehr nette Einheimische kennen, die er später zu seinen Freunden zählen darf. Besonders einen ganz besonderen, weiß er mehr als nur zu schätzen: Hugo!! Ob er Karin oder wenn auch immer findet oder nicht, verrate ich natürlich nicht. Eines kann ich aber vorweg schreiben: es wird sehr sehr lustig!

Mit Hummer to go hat Rüdiger Bertram nicht nur einen humorvollen Roman über Frank Berger geschrieben, sondern auch einen bretonischen Reiseführer, der den Leser mit auf eine kleine, aber feine Reise in die Bretagne nimmt. Sofort merkte ich, dass der Autor diese Gegend mehr als nur kennt. Die detaillierten und brillanten Kulissenbeschreibung kann keiner so perfekt einfangen und wiedergeben, der sie nicht liebt. Um die Authentizität zu unterstreichen, hat er zahlreiche französische Wörter bzw. Sätze in die Geschichte eingeflochten. Was ich auch sehr gut fand, aber (leider kommt hier der Minuspunkt) fehlten mir die deutschen Übersetzungen. Für alle, mich inbegriffen, die der Sprache nicht mächtig sind, ist es ein Manko. Okay, meinen Lesefluss hat es nur minimal beeinträchtig und somit ist alles gut.

Die Handlung wurde sehr gut durchdacht, auch wenn es hier und da ein wenig kitschig bzw. überzogen wirkte, hatte ich sehr viel Freude beim Lesen. Für mich muss es nicht immer alles haargenau stimmen bzw. tot ernst sein. Lesen muss Spaß sein und dies ist ein Unterhaltungsroman, bei dem auch gelacht werden darf.

4 von 5 Sternen! Ein spritziger und witziger Roman, über den man gerne lacht.